Bei sexuellem Missbrauch wird zunächst an männliche Täter gedacht. Frauen, die Kinder sexuell missbrauchen, stellen gesellschaftlich verankerte Geschlechterbilder infrage und werden immer noch tabuisiert und verharmlost.
Die Forschung und Erkenntnisse zu diesem Thema sind lückenhaft. Frauen, die selbst pädosexuell sind oder aus anderen Gründen Kinder und Jugendliche missbrauchen ohne bislang straffällig geworden zu sein, tauchen weder in der Forschung noch in der Wahrnehmung von Therapeuten und zu selten vor Gericht auf. In 82 % der Fälle sind die Eltern eines Kindes an dem Missbrauch beteiligt. Frauen missbrauchen eher Jungen, Männer eher Mädchen.
Weil es so ungeheuerlich erscheint, dass Frauen/Mütter ihren eigenen, aber auch anderen Kindern sexuelle Gewalt antun, wird den Betroffenen nicht geglaubt und die besondere Art der Verlassenheit, des Ausgeliefertseins und der emotionalen Verwüstung in der Diagnostik und Therapie nicht Rechnung getragen.
Schwestern, Mütter, Tanten, Großmütter, Erzieherinnen, Nonnen, Lehrerinnen und Trainerinnen tragen in der Gesellschaft „Tarnkappen“. Besonders im Bereich des internetbasierten Missbrauchs fallen Frauen diverse Aufgaben zu wie auch im Bereich organisierter und ritueller Gewalt.
Ein genaues Hinschauen kann helfen, den blinden Fleck zu verkleinern und aufmerksamer für die Auswirkungen dieser traumatischen Gewalterfahrung zu werden.
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Anmeldeschluss ist Montag, der 30.06.2025