Trauma … und was uns sonst noch (be)trifft und bewegt!
Narzissmus im Kontext von Trauma
Warum Menschen mit ihrer narzisstischen Seite weiterhin für viele, besonders in Paarbeziehungen, anfangs so attraktiv sind, liegt auf der Hand. „Narzissten" sind charmant, geheimnisvoll, überzeugend und gewinnend. Aber häufig sind eben diese großartigen Beziehungen der Eintritt in eine Geschichte voller Leid, Anpassung und Selbstrücknahme. Im schlimmsten Fall mit schweren, psychischen und körperlichen Traumatisierungen durch psychische, emotionale und sexualisierte Gewalt. Aus diesen dysfunktional-toxischen Beziehungen ist es zudem so schwer wieder auszusteigen. Narzisstische Verhaltensweisen erzeugen in anderen Menschen häufig schmerzhafte Erfahrungen, die bis zu einer psychischen Verletzung, einem komplexen Trauma führen können. Hinzu kommt, dass die Bindung an einen dominant-narzisstisch agierenden Menschen, ob Partner*in oder Elternteil, gerade von Menschen kaum gestaltet werden kann, die selbst schwer Grenzen ziehen können. Angst vor dem Alleinsein und vor Strafe binden abhängige Menschen enger aneinander, wenn einer der Beteiligten deutlich narzisstische Wesenszüge zeigt.
Im Seminar wird die Pathologie der verschiedenen Spielweisen des Narzissmus systematisiert. Narzisstische Phänomene, Verhaltensmuster, populärwissenschaftliche und wissenschaftlich anerkannte Ausprägungen von Narzissmus von der landläufigen narzisstischen Reaktionsweise bis hin zur narzisstischen Persönlichkeitsstörung werden beleuchtet.
Die Möglichkeit wird erörtert, ob narzisstisches Verhalten selbst auch nur ein primitives Abwehrverhalten ist, um eine eigene narzisstische Wunde zu beschützen. Ist also der sogenannte „Narzisst" selbst auch ein traumatisierter Mensch? Und wann verhakt sich das ungünstig mit anderen Menschen, die dieser narzisstischen Verhaltensweise nur noch ausgeliefert sind?
Im Seminar vertiefen die Teilnehmenden die komplexen Wechselwirkungen zwischen der narzisstischen Not, in der sich Menschen, die wir als „Täter" bezeichnen, häufig auch Anteile finden, die sie zugleich als „Opfer" entlarven. Auch werden die Teilnehmenden dazu angeregt, kritisch zu reflektieren, inwieweit Menschen, die sich als Opfer oder Traumatisierte wahrnehmen, nicht auch selbst narzisstische Reaktionsweisen zeigen, und ob diese günstig, hilfreich oder ungünstig für das Verfolgen ihrer eigenen Interessen sind.
Abgrenzungen zu Pathologien wie Psychopathie und Soziopathie, Fragen zur Empathiefähigkeit, ob „Narzissmus" moralisch „böse" oder „gut" ist, und Manipulationsstrategien wie Gaslighting, Täter-Opfer-Umkehr und manipulative Spiele sowie Strategien, diesen wirksam zu begegnen, werden vorgestellt und diskutiert.
Zur Person:
Dr. Thomas Pablo Hagemeyer, ist Arzt, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, niedergelassen in eigener Praxis für Psychotherapie und u. a. Mitglied der Fachgesellschaft für Psychoanalyse (MAP). Dr. Hagemeyer ist Dozent für Persönlichkeitspsychologie an der Münchner Filmwerkstatt. Über Narzissmus klärte er 2020 humorvoll in seinem Spiegel-Bestseller Gestatten, ich bin ein Arschloch (Edenbooks) auf.

Dr. Pablo Hagemeyer
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie
Termin
Do, 14.12.2023, 09:30 – 13:00 Uhr
Gebühr: 95,00 €
Ermäßigte Gebühr für Mitglieder: 85,00 €
Ermäßigter Beitrag für Bürgergeld-Empfänger*innen - Ermäßigung wird nur mit Nachweis gewährt: 49,00 €
Ermäßigter Beitrag für Bürgergeld-Empfänger*innen - Ermäßigung wird nur mit Nachweis gewährt: 49,00 €
Zielgruppe
Alle