Trauma und Traumafolgestörung bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Ganz anders oder doch nicht so fremd?
2-tägiges Präsenzseminar für Fachleute
Im ersten Teil des Kurses werden Grundkenntnisse zum Thema «Trauma und Traumafolgestörung» vermittelt, aktuelle Diagnosen nach ICD 10 und ICD 11 vorgestellt - und anhand von Fallbeispielen aufgezeigt, hinter welchen Symptombildern sich Traumafolgestörungen bei Menschen mit Beeinträchtigungen verstecken können. Auch komplexe Traumafolgestörungen werden anhand des Modells der «Strukturellen Dissoziation» besprochen.
Da vielen Fachpersonen Grundwissen über die Herausforderungen in der Arbeit mit Menschen mit Beeinträchtigung fehlt, werden einige Basics im Feld «Beeinträchtigungen» diskutiert und Praxiserfahrungen zu möglichen Adaptationen im Therapiesetting aufgezeigt, beispielsweise auch Anpassungen im Sprachniveau, die sich bewährt haben. Möglichkeiten zum Erlernen von Selbsteinschätzungen des Anspannungsniveaus bei dieser Klientel und dem Aufbau von Selbstregulationsmöglichkeiten mit Hilfe von Skills, Körperübungen, Stressbarometer etc. werden geübt.
Im zweiten Teil des Kurses werden die Empfehlungen der bis dahin veröffentlichten neuen Version der S3 Leitlinie PTBS für diese Klientel aufgezeigt. Darauf basierend werden angepasste Diagnoseinstrumente vorgestellt, auch indirekte Diagnosemöglichkeiten anhand von differenzierten Entwicklungsprofilen (anhand des BEP-KI-k- Befindlichkeitsorientiertes Entwicklungsprofil für normalbegabte Kinder oder geistig behinderte Erwachsene), die zumindest Verdachtsdiagnosen für kognitiv schwer beeinträchtigte Menschen ohne Sprache zulassen.
Begleitmassnahmen im Alltag anhand Traumapädagogischer Konzepte werden vermittelt. Der aktuelle Forschungsstand zum Einsatz möglicher Therapiemethoden (EMDR, NET, CBT) wird vorgestellt und vertieft auf den Einsatz von NET eingegangen.
Konkrete Praxisfragen oder auch die Bearbeitung kleiner Fallbeispiele der TeilnehmerInnen können am 2. Kurstag gerne bearbeitet werden.
Lernziele:
Die Teilnehmer/innen fühlen sich sicherer im Umgang mit Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und haben gelernt, wie Sie den Kontakt im Alltag oder der Therapie stressfreier und verständlicher für die Klienten (und sich selbst) gestalten können können sich einfacher und verständlicher ausdrücken und haben die Grundzüge von "Leichter Sprache" und den Einsatz von Symbolprogrammen erlernt haben Verständnis für die wichtige Rolle nicht nur des kognitiven Entwicklungsniveaus, sondern vor allem für die emotionale und soziale Entwicklung aufgebaut, die für das Gelingen einer Therapie häufig relevanter ist kennen direkte und indirekte Diagnosemöglichkeiten und können die direkten anwenden haben traumapädagogische Methoden kennengelernt und können sie in Grundzügen umsetzen haben Idee, wie sie Trauma-Therapiemethoden, die sie bereits erlernt haben, für Menschen mt Beeinträchtigungen anpassen können haben die Scheu verloren, mit diesen Menschen zu arbeiten und vielleicht Lust bekommen, sich in diesem Feld auszuprobieren.
Zielgruppe:
Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten mit und ohne Ausbildung in Traumatherapie, Ärztinnen und Ärzte sowie Psychologinnen und Psychologen, die im Berufsfeld "Menschen mit Beeinträchtigung" in Kliniken, Medizinischen Zentren für Erwachsene mit Behinderung (MZEBs) oder in eigener Praxis tätig sind. Ebenso richtet sich das Angebot an Heilpädagoginnen und Heilpädagogen, Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen sowie Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, die in Institutionen, Beratungsstellen oder Werkstätten arbeiten. Weitere interessierte Berufsgruppen können teilnehmen, sofern sie über eine entsprechende Ausbildung und Berufserfahrung in diesem Fachbereich verfügen.

Dr. Birgit Mayer – Dozentin
Dr. Birgit Mayer arbeitet als Fachdienst Agogik im tilia, einer Einrichtung des Kanton Zürich für erwachsene Menschen mit kognitiver und/oder psychischer Beeinträchtigung mit ca.120 Betten in Rheinau/ Schweiz. Die Klienten zeichnen sich durch herausforderndes Verhalten aus, viele gelten als Systemsprenger. Sie ist eine erfahrene Psychologin und Trauma-Therapeutin, die sich auf die Behandlung von Traumafolgestörungen bei Menschen mit kogn. oder psych. Beeinträchtigungen spezialisiert und dazu promoviert hat. Neben ihrer therapeutischen Tätigkeit engagiert sie sich in der Weiterbildung von Fachkräften und hält regelmäßig Vorträge auf nationalen und internationalen Konferenzen.
Termine
Mo, 20.04.2026, 09:00 – 17:00 Uhr
Di, 21.04.2026, 09:00 – 17:00 Uhr
Di, 21.04.2026, 09:00 – 17:00 Uhr
Gebühr: 420,00 €
Zielgruppe: Fachleute
Anmeldung
Für diese Veranstaltung werden Fortbildungspunkte beantragt.