Diagnostik und Therapie von komplexen Traumafolgestörungen
Modul 2 bis 5 der 5-Teilige Fortbildungsreihe
Modul 2-5: Vertiefungsseminare
Die Module bilden eine Seminarreihe über komplexe Traumafolgestörungen und dissoziative Störungen:
- Vier aufeinander aufbauende Seminare
- Für jedes Seminar wird Lesestoff vorgegeben, der vorgängig studiert werden sollte. In den Seminaren werden diese Lerninhalte nicht mehr wiederholt, sondern als bekannt vorausgesetzt und nur noch mit Zusatzaspekten aus der Praxis ergänzt.
- Hauptfokus in den Seminaren:
- Üben von Interventionstechniken und therapeutischem Pacing sowie der praktischen Umsetzung der Theorie
- Verknüpfung der Theorie zu kPTBS und DIS mit der praktischen therapeutischen Arbeit. Als theoretische Basis dient das Modell der 5 Phasen der Therapie von DIS (Gysi 2020. Diagnostik von Traumafolgestörungen. Hogrefe Verlag, S.181ff).
- Supervisorisches Besprechen von besonderen Herausforderungen in der Therapie von Menschen mit kPTBS und DIS
- Besuch des Diagnostikseminars ist Bedingung für diese Seminare (Modul 1).
- Grundlagenwissen zu Psychotraumatologie, regelmäßiges therapeutisches Arbeiten mit Menschen mit Traumafolgestörungen.
- Für die Vertiefungsseminare wird eine begleitende spezialisierte Supervision sehr empfohlen.
- Spezifische Fokussierung auf Beziehungsgestaltung, Reorientierung, Affektkontrolle und Emotionsregulation zur Steuerung (Überwindung) dissoziativer Symptome
- Psychotherapeutische Arbeit während laufender instabiler oder gewalttätiger Lebensumstände als besondere Herausforderung
- Sequenzielle Traumatisierung und organisierte Gewalt
- Bei DIS oder Partielle DIS zusätzliche Interventionen, die darauf abzielen, dissoziierte Persönlichkeitsanteile und die damit verbundenen Erinnerungen, Affekte und Verhaltens- weisen wahrzunehmen, zu verstehen und in das Selbsterleben zu integrieren
- Einführung in die Ego-State-Therapie
- Förderung der inneren Kommunikation durch aktives Einbeziehen dissoziierter Persönlichkeitsanteile, z. B. bei Beziehungsaufbau, Sicherheitsaspekten, Regulation dysfunktionaler Beziehungsmuster, Symptomkontrolle.
- Arbeit mit sogenannten Kontrollidentifizierten Anteilen
- Verarbeitung der traumatischen Erinnerung unter Berücksichtigung des Gesamtsystems der Persönlichkeitsanteile unter Anpassung der spezifischen konfrontativen Interventionen.
- Steele K., Boon S., Van der Hart O. (2021): Die Behandlung traumabasierter Dissoziation. Probst Verlag: Kapitel 1-4 (p. 53-118), 6-9 (p. 119-234).
- Gysi J. (2021): Organisierte Sexualisierte Ausbeutung (wird den Teilnehmenden vor dem Seminar zugeschickt).
- Steele K., Boon S., Van der Hart O. (2021): Die Behandlung traumabasierter Dissoziation. Probst Verlag: Kapitel 10-14 (p. 235-346).
- Oswald A., Hagemeyer P., Gysi J. (2021): Toxic Leaders (wird den Teilnehmenden vor dem Seminar zugeschickt).
- Steele K., Boon S., Van der Hart O. (2021): Die Behandlung traumabasierter Dissoziation. Probst Verlag: Kapitel 15-19 (p. 347-474).
- Steele K., Boon S., Van der Hart O. (2021): Die Behandlung traumabasierter Dissoziation. Probst Verlag: Kapitel 20-23 (p. 475-558).
- Sack, M., Gromes B. (2020). Schonende Traumatherapie: Ressourcenorientierte Behandlung von Traumafolgestörungen. Klett-Cotta: Kapitel 6 (Schonende konfrontative Behandlungstechniken).
- Van der Hart, O., Nijenhuis, E. R., & Steele, K. (2008). Das verfolgte Selbst: strukturelle Dissoziation und die Behandlung chronischer Traumatisierung. Paderborn: Junfermann.
- Boon, S., Steele, K., & Van der Hart, O. (2013). Traumabedingte Dissoziation bewältigen: Ein Skills-Training für Klienten und ihre Therapeuten. Junfermann Verlag GmbH.
Teilnahmevorraussetzungen
--> Rechnungsbeträge für die einzelnen Module werden in Teilbeträgen abgebucht
--> Einzelbuchung nur mit Rücksprache
Inhalte
Modul 2: Diagnose DIS - wie weiter? Erste Schritte & Therapieplanung
- Phase 1 & 2 der DIS-Therapie (siehe Anhang): Inhalte, Prioritäten, Besonderheiten
- Behandlungsplanung (Überblick über die phasenorientierte Behandlung)
- Behandlungsprinzipien und Behandlungssetting (Setting der Therapie klären: Häufigkeit der Sitzungen, Erreichbarkeit zwischen Sitzungen und in Ferien, Therapieperspektiven, Vertretungen, Vorgehen in Notfällen, u. a.)
- Peritraumatische Dissoziation sowie deren Auswirkungen auf spätere Symptomatik verstehen, sowie Beschreibung dieser Prozesse in Berichten an Strafverfolgungs- und Migrationsbehörden.
- "Belastungsstörung bei anhaltender Traumatisierung" (BSAT) bei anhaltender Gewalt: Warnhinweise, Vorgehen, Grenzen der Therapie; Gefährdungsmeldungen, Melderechte & Meldepflichten
- Besondere Herausforderungen: Lebensbedrohliche Selbstverletzungen, schwere somatoforme Dissoziation (z. B. Schmerzen, Krampfanfälle, motorische Ausfälle), Finanzierungsprobleme der Therapie
- Behandlung in Netzwerken: Zusammenarbeit mit stationären Kriseninterventionen, ambulanten Angeboten, Sozialarbeit, hausärztliche & gynäkologische Betreuung, etc., Denken in Netzwerken; Erkennen von Problemen in Behandlungsnetzwerken als mögliche Spiegel innerer Konflikte bei DIS
- Herausforderungen und Schutz für Therapeut*innen: fachliche Voraussetzungen, Vernetzung, Umgang mit Überforderung & Krisen, Überidentifikation versus zu starke Abgrenzung, Sekundärtraumatisierung und Psychohygiene, Supervision
Inhalte aus dem DeGPT Curriculum Vertiefungsmodul "Dissoziative Störung":
Modul 3: Stabilisierungsarbeit bei (p)DIS
- Phase 2 der DIS-Therapie
- Einführung: Arbeit mit dissoziierten Anteilen
- Widerstand gegen Innenarbeit verstehen als frühere Überlebensstrategie und heutige Therapieblockade, praktische Ansätze
- Abhängigkeit in Therapien: Notwendigkeit, Grenzen, Warnhinweise
- Arbeit mit Alltagsanteil (ANP) stärken: Umgang mit posttraumatischer Vermeidung, Phobie vor Anteilen & Störung der Selbstorganisation der ANP
- Arbeit mit Kind-Anteilen (fragilen Anteilen)
- Umgang mit Erinnerungen: reale Erinnerungen, vermiedene Erinnerungen, täterinduzierte falsche "Erinnerungen", Wunscherinnerungen, Deckerinnerungen, dissoziativerAmnesie, Gefahr von Suggestion
- Umgang mit Traumatrias & Störung der Selbstorganisation
- Systemische Aspekte: Kinder von Menschen mit DIS, Partner*innen, Helfende
Inhalte aus dem DeGPT Curriculum Vertiefungsmodul "Dissoziative Störung":
Modul 4: Toxische Täterbindungen, Scham & Selbstverletzungen
- Phase 3 der DIS-Therapie
- Toxische Täterbindungen am Beispiel des Loverboy-Missbrauchs & deren Auswirkungen auf die Therapie (z. B. internalisierte dunkle Tetrade)
- Besondere Aspekte: Suizidalität, Konditionierungen / Programmierungen
- Erkennen von "neuen" Anteilen, die sich durch die Therapie zeigen
- Umgang mit "neuen" Erinnerungen, die durch Rückgang der posttraumatischen Vermeidung allmählich bewusster werden
- Umgang mit Scham
- Arbeit mit feindseligen, täteridentifizierten, aggressiven Anteilen, inkl. Narzissmus, Psychopathie & Sadismus; "Entziffern" der Kommunikation dieser Anteile
- Umgang mit dysfunktionalen Copingstrategien (Selbstverletzungen, destruktive Bindungen)
- Schutz von Therapeut*innen bei Bedrohung durch Anteile u./o. Täterstrukturen, sowie Stalking; Grundlegende Sicherheitsaspekte für Therapien.
- Umgang von Therapeut*innen mit Paranoia und Naivität.
Inhalte aus dem DeGPT Curriculum Vertiefungsmodul "Dissoziative Störung":
Modul 5: Traumakonfrontation bei DIS, Trauer und Reorientierung
- Phasen 4 und 5 der DIS-Therapie: Zunehmende Integration, mögliche Fusion
- Traumakonfrontation bei pDIS/DIS und kPTBS: mögliche Techniken unter Berücksichtigung des Gesamtsystems der Persönlichkeit; Anpassung bekannter Techniken, Vorsichtsmassnahmen
- Vorgehen bei Traumakonfrontation: Symptomlandkarte versus Traumalandkarte, Setzen von Prioritäten, Affektregulationsmassnahmen
- Trauern, Neuorientieren, Entwickeln neuer Lebensperspektiven
- Perspektiven für Therapeut*innen: "Wie hält man das aus?"; Chancen für persönliches Wachstum für Therapeut*innen durch Arbeit mit Menschen mit (p)DIS & Konfrontation mit dem Bösen im Menschen.
Inhalte aus dem DeGPT Curriculum Vertiefungsmodul "Dissoziative Störung":
Literatur
Modul 2
Modul 3
Modul 4
Modul 5
Ergänzende Literatur

Dr. Jan Gysi – Kursleitung
Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Spezialisierung in der Diagnostik und Therapie von Traumafolgestörungen. Langjährige Tätigkeit als Oberarzt in psychiatrischen Kliniken

Gabriele Heyers – Ärztliche Leitung
Ärztin für psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Spez. Traumatherapie (DeGPT), Therapeutin für funktionelle Entspannung
Fr, 14.03.2025 – Sa, 25.10.2025
Gebühr: 1.592,00 €
Ermäßigte Gebühr für Mitglieder: 1.440,00 €
Gebühr inkl. vegetarischem Catering
Gebühr inkl. vegetarischem Catering
Zielgruppe
Fachleute
Weiterführende Informationen
Anmeldung
Anmeldevoraussetzung ist der Besuch von Modul 1 der Fortbildungsreihe
Anmeldung für 4 Module
Anmeldung für 4 Module

